(LNP) „Bestandserhaltung und Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivgut ist eine Daueraufgabe und muss finanziell abgesichert werden!“
„Das Archiv- und Bibliotheksgut nimmt unter dem kulturellen Erbe unseres Landes eine bedeutende Rolle ein. Diese Schätze zu erhalten, zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen ist eine Verpflichtung der Kulturpolitik. Die Bestandserhaltung und die Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivgut sind zwei eigenständige Daueraufgaben, die entsprechend selbständig und dauerhaft finanziert werden müssen“, sagte die Vorsitzende des Arbeitskreises Wissenschaft, Forschung und Kunst der CDU-Landtagsfraktion, Sabine Kurtz MdL, im Nachgang der Tagung der kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen von CDU und CSU in Marbach/Neckar. Auf ihrer Tagung im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) beschlossen die CDU-Kulturpolitiker aus den Bundesländern eine Resolution mit einer Reihe von Kernforderungen zum Thema. „Es handelt sich um Zeugnisse unserer Geschichte, die nicht nur unsere Identität mitbestimmt haben, sondern die auch einen wichtigen Baustein für die Forschung darstellen“, unterstrich Kurtz.
Im Rahmen des Treffens wurde zum einen die Frage der künftigen Organisation der Bestandserhaltung thematisiert. Dazu stand auch eine Besichtigung der Restaurierungswerkstätten des DLA auf dem Programm. Angesichts knapper öffentlicher Mittel plädierten die Kulturpolitischen Sprecher für eine stärkere Kooperation. „Die Bestandserhaltung ist eine übergreifende Aufgabe. Wir fordern, dass Möglichkeiten der Kooperationen zwischen Ländern und mit dem Bund im Bereich der Bestandserhaltung, Konservierung und Digitalisierung geprüft werden sollen“, so Kurtz.
Neben dem Thema Bestandserhaltung wurde auch über die Digitalisierung von Archiv- und Kulturgut beraten. „Erst die Erfassung und wissenschaftliche Bearbeitung geben den digitalisierten Objekten ihre Verwertbarkeit. Ziel muss es sein, eine dauerhafte Lösung für die Erhaltung der Digitalisate zu erarbeiten. Bund und Länder müssen sich auf eine Strategie verständigen, wie der Erhaltung der Digitalisate und der möglichst technikneutrale Zugang zu den digitalisierten Dokumenten gewährleistet wird“, erklärte Kurtz. Hierfür bräuchten die Einrichtungen auch das entsprechend qualifizierte Personal. Um qualifizierte Kräfte zu gewinnen, müssten auch die Stellen entsprechend attraktiv sein. Angesichts der hohen Zahl noch zu digitalisierender Objekte sei eine Prioritätensetzung erforderlich, betonte Kurtz.
Allein in Baden-Württemberg sind nach Angaben der Landesregierung noch rund 134 Millionen sogenannte Images zu digitalisieren. „Auch in unserem Bundesland müssen die notwendigen finanziellen Mittel in Zukunft zur Verfügung gestellt werden. Einzelne Projektmittel sind für diese Mammutaufgabe keine Lösung. Das noch von der CDU-geführten Landesregierung eingerichtete und 2014 auslaufende Finanzierungsprogramm muss fortgeführt werden“, verlangte Sabine Kurtz. „Wir fordern, dass Bund und Länder Bibliotheken, Archiven, Museen, Stiftungen und vergleichbaren Einrichtungen von nationaler Bedeutung, die sich im Bereich der Bestandserhaltung, Konservierung und Digitalisierung besonders engagieren, die erforderliche Unterstützung zukommen lassen“, so Kurtz.
Hintergrund:
Die Tagung der Kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen von CDU und CSU fand in Marbach am Neckar statt. Auf dem Programm standen eine Vorstellung des DLA durch Direktor Professor Dr. Ulrich Raulff, Vorträge zur Restaurierung, Bestandserhaltung und Digitalisierung, eine Besichtigung des Archivs, der beiden Museen und der Werkstätten. Der Stellv. Generalsekretär der Kulturstiftung der deutschen Länder, Dr. Martin Hörnes, stand den Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Information und zum Gespräch zur Verfügung.
Isabel Kling
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