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„Bitterer Tag“: MV-Werften stellen Insolvenzantrag

von Marco Marco
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"Bitterer Tag": MV-Werften stellen Insolvenzantrag

Meyer: Hiobsbotschaft für alle Beschäftigten

Knapp 2.000 Mitarbeiter der MV-Werften blicken einer ungewissen Zukunft entgegen

(lnp) Die MV Werften-Gruppe hat am Montag beim Amtsgericht Schwerin einen Insolvenzantrag gestellt. „Das ist ein trauriger Tag für die maritime Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Der Insolvenzantrag ist eine Hiobsbotschaft für alle Beschäftigten in Wismar, Rostock und Stralsund und auch für zahlreiche Zulieferer im Land. Der Insolvenzantrag ist ein herber Rückschlag für den Schiffbaustandort Mecklenburg-Vorpommern. Es geht um den industriellen Kern des Landes MV und um die Zukunft von ca. 2.000 direkt beim Unternehmen Beschäftigten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Das Land und der Bund haben in den vergangenen Monaten gemeinsam versucht, eine Verhandlungslösung im Sinne der Beschäftigten und der Zukunft der MV Werften zu erreichen. „Die Landesregierung hat immer wieder deutlich gemacht, dass sie alles tun wird, was rechtlich möglich und wirtschaftlich vernünftig ist, um die Zukunft der MV Werften zu sichern. Dazu stehen wir nach wie vor“, so Meyer weiter.

Es muss nun ein vorläufiger Insolvenzverwalter beauftragt werden. „Die Insolvenzverwaltung ist gefordert, die Situation bei den MV-Werften zu ordnen. Das Land steht dabei mit Blick auf Fortführungslösungen und die Zukunft der Beschäftigten bereit, entsprechend zu unterstützen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Meyer.

Die Landesregierung wird gemeinsam mit den Standortkommunen, den Akteuren vor Ort, den Gewerkschaften, dem Bund und Experten den erforderlichen Strukturwandel einleiten und gestalten. „Wichtig ist, dass auch in den kommenden Tagen an den anstehenden Herausforderungen gemeinsam gearbeitet wird. Es geht nicht um gegenseitige Schuldzuweisungen. Wir sind an konstruktiven Lösungen im Interesse der Beschäftigten vor Ort interessiert“, verdeutlichte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer abschließend.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern, 10.01.2022
Bildquelle: Pixabay

Über die MV-Werften

Die MV-Werften gehören zum Unternehmen Genting Hong Kong (Genting HK) mit den drei traditionsreichen Werftstandorten in Wismar, Rostock und Stralsund. Seit 2016 entwickelte und baute das Unternehmen luxuriöse Expeditions-Megayachten und Kreuzfahrtschiffe. Am 20. März 2020 wurde die Produktion, auch der laufenden Schiffbauprojekte, aus finanziellen Gründen ausgesetzt. Die Werften wurden vorübergehend geschlossen. Im Februar 2021 informierte das Unternehmen, dass an den drei Standorten mehr als ein Drittel der insgesamt rund 3.100 Arbeitsplätze wegfallen soll. Ende 2021 zählte das Unternehmen nur noch 1.800 bis 2.000 Beschäftigte; 600 ehemalige Mitarbeiter waren in Auffanggesellschaften tätig. Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und dem Mutterkonzern Genting über die weitere Finanzierung scheiterten, so dass die MV-Werft am 10. Januar 2022 Insolvenz anmelden.

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