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Wie geht es mit dem Wisent-Projekt im Rothaargebirge weiter?

von Marco Marco
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Gutachten über das Wiesente-Projekt bzw. Wisente-Erlebniswelt angekündigt

Gutachten zu den Perspektiven des Wisent-Projekt in Siegen-Wittgenstein liegt in Kürze vor

(lnp) Über die Zukunft des seit Jahren umstrittenen Artenschutzprojektes „Wisente im Rothaargebirge“ soll noch im Verlauf des Jahres 2021 eine abschließende Entscheidung herbeigeführt werden. Das ist das Ergebnis einer (Video-)Konferenz, in der am vergangenen Donnerstag u.a. die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, der Landräte des Hochsauerlandkreises, des Kreises Olpe und des Kreises Siegen-Wittgenstein, die Bürgermeister der Städte Bad Berleburg und Schmallenberg und natürlich der Vorstand des Projektträgervereins Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. neben Vertretern ausgewählter Fachbehörden der Bund-, Landes- und Kreisebene teilgenommen haben.

In der Konferenz wurden erstmals vom Projektteam der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover die mit einem Gutachten zum Projekt herausgearbeiteten Ergebnisse und Empfehlungen in komprimierter Form vorgestellt. Das Gutachten war auf Wunsch der Koordinierungsgruppe, die das Artenschutzprojekt beratend begleitet, in Auftrag gegeben worden. Es soll dazu dienen, die in der seit dem Jahr 2013 laufenden Freisetzungsphase festzustellenden Erkenntnisse zu bewerten und daraus Empfehlungen für die Zukunft des Projektes abzuleiten.

Dazu sind zwei Szenarien denkbar: Die Wisentherde wird in ein auf Dauer angelegtes, internationalen Standards gerecht werdendes Artenschutzprojekt überführt. In diesem Projekt würden die Tiere zwar herrenlos werden und als wild lebend gelten, aber weiterhin einem ganzheitlichen Projektmanagement unterliegen. Dazu müssen aber umfassende, anspruchsvolle rechtliche, organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden. Sollten diese notwendigen Voraussetzungen nicht erfüllt werden, ist alternativ auch eine Beendigung des Projektes möglich.

Der Projektträger und die verantwortlichen Institutionen wollen die Details des Gutachtens in den nächsten Wochen intensiv prüfen, bevor die Ergebnisse der Koordinierungsgruppe und damit auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Noch in diesem Halbjahr soll sich auf einen Zeitplan bis zur abschließenden Entscheidungsfindung verständigt werden. Ministerin Heinen-Esser, die Landräte Melcher (OE), Müller (SI), Dr. Schneider (HSK) sowie die Bürgermeister Fuhrmann (Bad Berleburg) und König (Schmallenberg) waren sich einig, dass die Entscheidung noch in diesem Jahr herbeigeführt und damit auch der schwelende Konflikt beendet werden soll. Dies entspreche nicht nur den berechtigten Erwartungen weiter Teile der Bevölkerung und der betroffenen Waldeigentümer, sondern werde auch der Situation des Trägervereins gerecht, der auf verlässliche Planungsgrundlagen für die nächste Zukunft angewiesen sei.

Quelle: Siegen Wittgenstein, 25.05.2021
Bildquelle: pixabay

Über das Wiesente-Projekt/ Wisente-Erlebniswelt

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Die größten Landsäuger Europas sind vom Aussterben bedroht. Doch seit 2013 gibt es sie wieder in freier Natur – im südwestfälischen Bad Berleburg und der Umgebung. Seitdem streift eine Herde der majestätischen Riesen durch die Wälder der Region. Es ist ein faszinierendes Artenschutzprojekt – erwachsen aus privater Initiative und getragen von engagierten Bürgern. Das Projekt ist in der Öffentlichkeit nicht unumstritten. Auch gab es in den letzten Jahren eine Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten mit Walbauern, über die in letzter Instanz sogar der Bundesgerichtshof zu entscheiden hatte.

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