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Waldzustandsbericht 2015

von Frank Baranowski
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(lnp) Hitze und Trockenheit machen vielen Baumarten zu schaffen. Jost: Vorsorgende Waldpolitik im Saarland zeigt Erfolge.

Der heiße, trockene Sommer 2015 hat dem Wald im Saarland zugesetzt. Allerdings sind nicht alle Baumarten gleich betroffen. So hat sich 2015 der Kronenzustand der Buchen sogar auffallend verbessert, etwas auch der der Kiefer. Bei Eiche und Fichte ist hingegen eine erhebliche Verschlechterung zu erkennen. Auch die meisten der weniger häufigen Laubbaumarten (wie z. B. Esche oder Ahorn) und die Lärche zeigen 2015 einen Anstieg der Kronenverlichtung gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt über alle Baumarten hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert: Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist um drei Prozentpunkte auf 30 % gestiegen. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden ist um vier Prozentpunkte auf 19 % gesunken.

„Die jährlichen Beurteilungen des Gesundheitszustandes unserer Wälder geben uns wichtige Anhaltspunkte zur Überprüfung unserer waldbaulichen Maßnahmen. Sie bergen aber die Gefahr, dass außergewöhnliche Ereignisse die tatsächliche Situation überlagern. Erst über mehrjährige Untersuchungen ist es möglich, Trends zu erkennen, die Rückschlüsse auf die Vitalität unserer Wälder zulassen“, betonte Umweltminister Reinhold Jost bei der Präsentation der Jahresergebnisse.  „In diesem Jahr waren es sicherlich die lang anhaltenden Trockenphasen, die nicht spurlos an unseren Waldbäumen vorbei gegangen sind. Diese Wetterextreme sind bereits Folgen des Klimawandels. Die globale Erwärmung ist eine der größten Herausforderungen für den Erhalt unserer Wälder.“

Den abzusehenden und teilweise schon sichtbaren Folgen begegne das Saarland mit einem Waldumbauprogramm, das die notwendigen Änderungen in der Baumarten-Zusammensetzung planmäßig angehe, so Jost: „Dabei ist die Auszeichnung des NABU für die vorbildliche Waldbewirtschaftung im saarländischen Staatswald Rückenwind und Ansporn zugleich. Naturnahe und baumartengemischte Dauerwälder haben gute Voraussetzungen, dem Klimawandel zu trotzen.“

Die Belastungen der Waldökosysteme durch Luftschadstoffe konnte durch Luftreinhaltemaßnahmen erheblich verringert werden. So sind die Einträge von Schwefelverbindungen und die Säureeinträge deutlich zurückgegangen. Demgegenüber konnten die Stickstoffeinträge vor allem aus der Landwirtschaft, aber auch aus dem Straßenverkehr bislang nicht hinreichend reduziert werden und gefährden nach wie vor die Waldlebensgemeinschaften und die Funktionsfähigkeit der Waldökosysteme. Auch beim Ozon werden die Belastungsschwellen für Waldökosysteme nach wie vor überschritten.

Der Umweltminister wies darauf hin, dass die Daten für das Saarland im Berichtsjahr zum zweiten Mal durch die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft aus Rheinland-Pfalz erfasst wurden. Jost: „Die länderübergreifende Zusammenarbeit hat sich einmal mehr bewährt.“

Der Zustand der wichtigsten Baumarten in der Übersicht:
Buche: Der Anteil der Bäume ohne Schäden (Schadstufe 0) ist auf 19 % gestiegen (Vorjahr 17 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden (Schadstufe 2-4) ist auf 36% gesunken (Vorjahr 45 %). Die Buchen fruktifizierten 2015 weniger, es wurde mehr Kraft in die Kronenbildung investiert.

Eiche: Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist auf  16 % gesunken (Vorjahr 25 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden st auf 30% gestiegen (Vorjahr 17 %). Ursächlich für die Schäden sind die so genannten Eichen-Fraßgesellschaften (Raupen diverser Schmetterlingsarten), die auch vom warmen Witterungsverlauf im Frühjahr begünstigt waren.

Fichte: Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist auf  24 % gesunken (Vorjahr 28 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist auf 23% gestiegen (Vorjahr 20 %). Die Fichten leiden stärker als die meisten anderen Baumarten unter Schadereignissen, besonders Sturmwurf oder auch Borkenkäferbefall. Tendenziell wird mit einer Zunahme des Borkenkäferbefalls für 2016 gerechnet.

Kiefer: Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist auf  31 % gestiegen (Vorjahr 27 %).  Der  Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist auf 14 % gesunken  (Vorjahr 19 %). Bei der Kiefer hat sich der positive Trend der Erholung seit 2006 weiter fortgesetzt.

Sonstige Baumarten: Darunter werden Esche, Birke, Lärche, Ahorn und Douglasie zusammengefasst. Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist auf  16 % gesunken (Vorjahr 22 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden (Schadstufe 2-4) ist auf 37 % gestiegen (Vorjahr 31 %). Hier hat insbesondere die Schadentwicklung bei Esche einen dynamischen Verlauf. 2015 waren 83 % der Eschen vom Eschentriebsterben betroffen.

Minister Reinhold Jost verwies nochmals auf die besondere Rolle des Waldes bei den Bemühungen, die Erderwärmung weiter zu begrenzen, wie sie in der vergangenen Woche bei der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen wurden: „Der Wald bindet in erheblichem Umfang CO2 aus der Luft. Mehr Wälder und ein hoher Holzvorrat des Waldes verringern den CO2-Anstieg in der Erdatmosphäre. Aber auch die Verwendung von Holz im Bau und der Ersatz anderer Baustoffe durch Holz steigert die dauerhafte Bindung von CO2. Daher spielt eine vorsorgende Waldpolitik für das Saarland eine wichtige Rolle.“

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Quelle: Pressemitteilung Umweltministerium Saarland vom 18.12.2015.

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