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Schmidt ehrt Preisträger des Sächsischen Umweltpreises 2017

von Frank Baranowski
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(lnp) Clevere Projekte für Sachsens Umwelt. Schmidt ehrt Preisträger des Sächsischen Umweltpreises 2017.

Umweltminister Thomas Schmidt zeichnete am 28. Oktober 2017 auf Schloss Albrechtsberg in Dresden die Preisträger des Sächsischen Umweltpreises 2017 aus. „Ganz im Sinne unserer Zukunftsinitiative simul+ werden heute wieder intelligente Lösungen vorgestellt und prämiert. Als Land der Erfinder kann Sachsen auch mit innovativen Ideen zur Schonung von Ressourcen sowie zum Schutz von Natur und Umwelt punkten“, sagte der Minister. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wie vielfältig die Beiträge der Bewerber sind und mit welchem Ideenreichtum und Engagement sich unsere Bürger, Vereine und Unternehmen für die Umwelt einbringen. Wichtig ist dabei der Austausch der kreativen Ideen, um diese zum Beispiel in der Forschung weiterentwickeln zu können“, so Schmidt.

Eine siebenköpfige Jury von Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden, Verwaltung und Medien hatte zuvor aus 59 Bewerbungen insgesamt sieben Preisträger ausgewählt, die in der Festveranstaltung mit einem Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro für ihre herausragenden Leistungen im Umwelt- und Naturschutz geehrt werden.

In der Preiskategorie I „Umweltfreundliche Technologien und Produktionsverfahren“ geht die Auszeichnung mit 9.000 Euro Preisgeld an die hydrograv GmbH Dresden. Während Strömungsoptimierungen aus dem Bereich der Automobilentwicklung oder der Luft- und Raumfahrt im Windkanal recht gut bekannt sind, stellen sie für die Planung und den Bau von Abwasseranlagen noch die Ausnahme dar. Die hydrograv GmbH simuliert die Strömungsoptimierung in Abwasseranlagen mit einem computergestützten Verfahren. Damit kann eine 20-prozentige Steigerung der Leistung erreicht werden. Klärbecken mit einem geringeren Durchmesser und damit einhergehend einem geringeren Energie- und Wasserverbrauch erhöhen die Effizienz der Anlagen entscheidend. Dadurch werden auch Investitionen für weitere Nachklärbecken und für neue Filteranlagen gespart. Der Praxistest ist bereits bestanden: Sechs Nachklärbecken der Kläranlage Dresden-Kaditz sind mit strömungsoptimierten höhenvariablen Einlaufbauwerken „hydrograv adapt“ ausgerüstet worden. Diese reagieren flexibel auf Lastschwankungen der Abwassermenge und -verschmutzung. Dadurch wird die Elbe unterhalb von Dresden künftig pro Jahr um 6,5 Tonnen Phosphor entlastet, was der Umwelt zu Gute kommt.

Ein Sonderpreis in Höhe von 6.500 Euro geht in Kategorie I an die AMtopus GmbH & Co. KG, Chemnitz, für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe im 3D-Druck (Additive Manufacturing). Schwerpunkt des Unternehmens liegt derzeit auf der Entwicklung von alternativen Verpackungslösungen unter Nutzung biobasierter Reststoffe und nachwachsender Rohstoffe, wie zum Beispiel Holzmehl und Fruchtkernmehl. Die im 3D-Druck hergestellten Verpackungen dämpfen die Temperatur besser als herkömmlicher Kunststoff, sind leicht, preiswert und zum Teil kompostierbar. Auch wenn es noch keine kommerzielle Nutzung bzw. Markteinführung des Verfahrens gibt, sah die Jury großes Zukunftspotenzial für weitere Anwendungen.

In der Preiskategorie II „Umweltfreundliche Produkte“ gewann das Unternehmen grünerdüngen 9.000 Euro Preisgeld. Das Startup an der Gründungsschmiede der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden hat gemeinsam mit der Professur Ökologischer Landbau dieser Hochschule den ersten regionalen Bio-Dünger KleePura aus hundert Prozent Klee auf den Markt gebracht. Durch sogenannte Knöllchenbakterien, die sich an der Wurzel bilden, ist Klee in der Lage, Stickstoff zu fixieren und der Pflanze zur Verfügung zu stellen. Nach umfangreichen Testreihen über einen dreijährigen Zeitraum wurde das Wachstum von Versuchspflanzen untersucht, Bodenproben genommen und die Anreicherung von Kohlenstoff und Stickstoff auf verschiedenen Gemüsesorten wie Rote Bete und Spinat getestet. KleePura besitzt einen geringen Phosphorgehalt und schont dadurch das Grundwasser. Der Biodünger ist in Pelletform im Handel erhältlich und kann sogar von Kindern benutzt werden.

In der Kategorie III „Umweltorientierte Unternehmensführung sowie innovative und kreative Leistungen im Umwelt- und Naturschutz“ hat die KONSUM DRESEN eG das Rennen und damit 9.000 Euro gewonnen. In diesem Wettbewerbsprojekt werden Auszubildende von KONSUM zu Eco-Scouts. Die KONSUM DRESDEN eG ermutigt damit ihre Angestellten, sich bereits in der betrieblichen Ausbildung mit den Themen Nachhaltigkeit und umweltschonende Arbeitsweisen auseinanderzusetzen. In einer Aktionswoche brachten die Auszubildenden dem Kunden zum Beispiel umweltfreundliche Produkte wie Spülmittel ohne Tenside oder Nuss-Nugat-Creme ohne Palmöl sowie zahlreiche Produkte regionaler Hersteller näher. Die KONSUM DRESDEN eG ist seit diesem Jahr EMAS-registriert und hat damit das anspruchsvollste Umweltmanagementsystem erfolgreich eingeführt. Auch die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenspolitik wird als Lehrstoff vermittelt.

Preisträger der Kategorie IV „Kooperative und intelligente Lösungen auf dem Gebiet der Umweltbildung oder im ehrenamtlichen Engagement für Umwelt- und Naturschutz“ und Gewinner von 9.000 Euro ist der Verein Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. In der Dölitzer Wassermühle in Leipzig bietet der Verein seit vielen Jahren Workshops zum Thema „Bio erleben – Kinder und Jugendliche entdecken die Landwirtschaft“ an. Der Verein ist in der praktischen Umweltbildung ein wichtiger Ansprechpartner für Kitas und Schulen in der Region. Dafür werden erlebnisorientierte Angebote, wie Exkursionen zu Bio-Höfen sowie Back- und Kochworkshops veranstaltet, um fundiertes Wissen über ökologischen Landbau und gesunde Ernährung zu vermitteln. Auch Lehrer und Erzieher werden entsprechend geschult. Ab diesem Jahr kommen Jugendliche in Berufsschulen hinzu, denen Biolandbau als eine berufliche Perspektive vorgestellt wird. Aber nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität der Aktionen ist beindruckend: 130 Veranstaltungen für mehr als 3.000 Teilnehmer werden jährlich angeboten.

Auch in Kategorie IV wurde ein zweiter Preis mit einem Preisgeld von 2.500 Euro vergeben. Dieser Preis geht an Dr. Dietmar Lohmann, Geschäftsführer der Kunststoffrecyclinginitiative Sachsen (IG KURIS e.V.). Der studierte und promovierte Chemiker leistet bereits seit über 50 Jahren einen erheblichen Beitrag zur Vermittlung und Umsetzung von Themen der Kreislaufwirtschaft, insbesondere des Kunststoffrecycling und der Ressourcenschonung. Im Landesverband der Recyclingwirtschaft Sachsen e. V. war er seit dessen Gründung im Jahr 1993 Vorstandsmitglied und von 2014 bis 2017 ehrenamtlicher Geschäftsführer.

In der Kategorie V „Sonderpreis für Umweltleistungen von Kindereinrichtungen, insbesondere im Bereich der Umweltbildung sowie ganzheitliche Konzepte“ hat die Kindertagesstätte „Pfiffikuss“ aus Niederfrohna mit ihrem Projekt „Gesund aufwachsen und GROSS werden“ 5.000 Euro gewonnen. In der Kita werden den Kindern Umwelt- und Landwirtschaftsthemen täglich hautnah und lebensbezogen vermittelt. Vom selbstgebauten Vogelnest bis zu den selbst geernteten Kartoffeln, die zur Suppe weiterverarbeitet werden. Die Kinder befassen sich mit Mülltrennung und sammeln gemeinsam Papier, Druckerpatronen und Altkleider, um diese wieder den jeweiligen Entsorgungskreisläufen zuzuführen. Auch Besuche im nahegelegenen Landwirtschaftsbetrieb, beim Imker oder in der Gärtnerei stehen auf dem Plan. Die kommunale Einrichtung setzt auf eine Vielzahl wiederkehrender Aktivitäten und zeichnet sich durch ein nachhaltiges Konzept und sein ressourcenschonendes Wirtschaften aus.

Quelle: Pressemitteilung Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
vom 28.10.2017.
Bildquelle: pixabay.com.

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