Startseite BundesländerNordrhein-Westfalen Nazis in Bad Nenndorf erfolgreich blockiert / Blockaden von Bahnhof und Wincklerbad behindern Nazis massiv

Nazis in Bad Nenndorf erfolgreich blockiert / Blockaden von Bahnhof und Wincklerbad behindern Nazis massiv

von Frank Baranowski
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(LNP) Seit 2006 fallen sie jedes Jahr im August über den kleinen Kurort Bad Nenndorf her. Nazibanden wollen die nach dem Krieg im Wincklerbad internierten NSDAP- und SS-Schergen zu Opfern machen und damit die Geschichte verfälschen. Gut geplante Blockaden von Bahnhof und Wincklerbad haben ihnen das gründlich vermasselt. Auch GütersloherInnen waren vor Ort.

Rund 2000 Polizistinnen und Polizisten riegelten am letzten Samstag alle Zufahrten nach Bad Nenndorf ab. Ihr Auftrag: Den Marsch der Nazis ermöglichen. Hunderte von Polizeifahrzeugen, Hubschrauber, Drohne, Reiterstaffel, Hundestaffel und ein Wasserwerfer vervollständigten die staatliche Drohkulisse. Wenig beruhigend auch das Aufgebot und Auftreten des Roten Kreuzes. In der üppig ausgelegten „Lazarettstadt“ wurde Antifaschistinnen die Nutzung der Toiletten mit der Begründung verwehrt: „Die werden von der Polizei benutzt!“.

Das Großaufgebot an Sanitätern sollte wohl die Panikmache im Vorfeld unterstreichen. Zahlreiche Medien bis hin zum NDR warnten eindringlich vor „Störfeuern“ und Gewalt. Nicht von Seiten der Nazis, sondern von Seiten der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Der Verlauf des Tages sollte sie Lügen strafen!

Der erfolgreiche gewaltfreie Widerstand begann schon am Freitagabend. Unmittelbar vor dem Wincklerbad ketteten sich vier Männer an eine „Blockade-Pyramide“. Bis zum Ende der Nazikundgebung am Samstagnachmittag konnten sie von der Polizei nicht davon getrennt werden! Viele Nazis kamen allerdings gar nicht bis Bad Nenndorf. Auf dem Bahnsteig ketteten sich acht Demonstranten mit Fahrradschlössern aneinander und konnten unterstützt von rund 300 Menschen 5 Stunden lang den Zugverkehr lahmlegen. Alles Drohen und Taktieren der Polizei half wenig. So war zu Beginn der geplanten Kundgebung um 12 Uhr erst ein halbes Dutzend Nazis vor Ort und musste untätig den lautstarken Protest ertragen. Zivilcourage bewiesen einige Busfahrer. Sie weigerten sich die im Nachbarort Haste gestrandeten Nazis nach Bad Nenndorf zu fahren. Erst mit 4 Stunden Verspätung konnten die rund 450 Nazis ihren Marsch beginnen. Geschützt durch ein massives und gewaltbereites Polizeiaufgebot. Friedliche Demonstranten wurden stundenlang eingekesselt, Pfefferspray und „Bodychecks“ locker eingesetzt und scharfe Hunde ohne Maulkorb unmissverständlich in Stellung gebracht.

Bad Nenndorf zeigt das Dilemma vieler Polizistinnen und Polizisten. Der Verfassungsschutz baut Nazibanden personell und finanziell auf. Die Politiker sind unfähig oder schlimmer noch, unwillig zu einem Verbot dieser Organisationen. Aber Polizisten müssen nicht nur Nazis schützen, sondern auch Atomlobby, Banken und Kriegstreiber gegen den berechtigten Protest der Bevölkerung verteidigen. Die unselige preußisch-deutsche Tugend von Befehl und Gehorsam sollte endlich einer Demokratisierung Platz machen.

Viele spanische Polizisten sind schon weiter. Sie verstehen sich als „Polizei des Volkes – nicht Polizei der Politiker“ und schließen sich dem Protest gegen die Zerstörung von Demokratie und Sozialstaat an!

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp an die Verantwortlichen für den Polizeieinsatz: Finanziell und ökologisch wäre es sinnvoll, wenn nicht jedes zweite der zahlreichen Polizeifahrzeuge stundenlang den Motor laufen ließe. Am Besten für die Luft in Bad Nenndorf und anderswo wäre es aber sicher, wenn alle Naziorganisationen endlich verboten würden. „Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein verbrechen!“

Uschi Kappeler, Michael Pusch
DIE LINKE. Kreis Gütersloh
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