Startseite BundesländerBerlin Die Differenzen wären vom Tisch, wenn sich der Zentralrat dazu entschließen könnte, ausschließlich für die deutschen Roma zu sprechen

Die Differenzen wären vom Tisch, wenn sich der Zentralrat dazu entschließen könnte, ausschließlich für die deutschen Roma zu sprechen

von Frank Baranowski
0 Kommentare

(LNP) Im Bezug auf die Vertretung der Sinti in der Stiftung „EVZ“ würden auch wir es sehr begrüßen, wenn endlich klare Verhältnisse geschaffen werden. Dies liegt vor allem im Interesse der Mehrzahl der deutschen Sinti, die sich berechtigterweise die Frage stellen, wie sie durch den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma e.V. vertreten werden sollen, da dieser der Öffentlichkeit unbegreiflicherweise einzureden versucht, dass Sinti eine Untergruppe der Roma seien. Aus ethnischer Sicht stellt diese Behauptung eine Verzerrung historischer Prozesse dar. Die Wege der deutschen Sinti haben sich von denen der Rom(a) und anderen Zigeunergruppen vor mehr als 600 Jahren getrennt.

Wir möchten auch betonen, dass uns nichts daran gelegen ist, die Gräben zu vertiefen, können aber nicht hinnehmen, dass die autochthone Volksgruppe der Sinti vom Zentralrat als Roma deklariert wird. Die Differenzen wären vom Tisch, wenn sich der Zentralrat dazu entschließen könnte, ausschließlich für die deutschen Roma zu sprechen und als eigenständiger Vertreter dieser Minderheit seinen Platz im Kuratorium beansprucht und die Sinti Allianz Deutschland somit einen Kurator berufen könnte, der die Interessen der deutschen Sinti vertritt.

Wir können nicht zustimmen, dass durch eine einseitige Berücksichtigung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma e.V. ein Alleinvertretungsanspruch im Kuratorium der Zwangsarbeiter-Stiftung „Erinnerung, Verantwortung Zukunft“ festgeschrieben wird und der die Vertreter der Sinti Allianz Deutschland e.V. ausgrenzen würde. Es kann doch nicht darum gehen, welcher Verband der ältere ist. Dieses Argument des Zentralrats weisen wir vehement zurück! Dass alle Versuche einer Einigung bisher gescheitert sind, lag und liegt nicht an der Sinti Allianz, wie vom Zentralrat suggeriert, sondern in erster Linie am Verhalten und der Unnachgiebigkeit und Uneinsichtigkeit des Zentralrates in Heidelberg. Nur deshalb konnte bis jetzt keine Einigung zustande kommen.

Die offiziellen Stellen sollten auf den Zentralrat Einfluss ausüben, sich einer demokratischen Lösung zu öffnen, damit wir alle gemeinsam zum Wohle unserer Minderheiten arbeiten können. Die staatliche Seite muss bei diesbezüglichen Gesprächen berücksichtigen, dass weder der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma e.V. noch eine andere Organisation über ein Mandat verfügt, alleine für alle deutschen Zigeuner zu sprechen, in deren Namen Verhandlungen zu führen oder für sie Vereinbarungen zu schließen.

Ricardo Laubinger
Hildesheim
Ricardo Lenzi Laubinger
Wiesbaden
Rigoletto Mettbach
Düsseldorf
Manja Weiss
Göttingen
Sinti Allianz Deutschland e.V.
-Vorstand-
www.sinti-allianz.de
info@sinti-allianz.de

Das könnte dir auch gefallen