Startseite BundesländerHessen Christoph Degen (SPD): Realität und Wunschvorstellung klaffen beim Kultusminister weit auseinander

Christoph Degen (SPD): Realität und Wunschvorstellung klaffen beim Kultusminister weit auseinander

von Frank Baranowski
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(LNP) Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen hat die Äußerungen des hessischen Kultusministers auf der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn als „Wunschvorstellungen“ bezeichnet, „die der Realität nur in seltenen Fällen auch entsprechen“ würden. „Hessens Schulen sind weder gut ausgestattet, noch herrscht ein flächendeckender Schulfrieden. Das Land saniert sich auf Kosten der Kommunen und damit auch der Schulen. Schwimmbäder müssen reihenweise geschlossen werden und damit fällt auch der Schwimmunterricht  ersatzlos aus, weil die Kommunen sich deren Betrieb oder deren Sanierung nicht mehr leisten können. Personalräte weisen per Überlastungsanzeige darauf hin, dass sich die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte verschlechtern und für ihr Engagement bedankt sich die Landesregierung im nächsten Jahr mit einer Nullrunde. Der Unfrieden, der nicht nur unter den Lehrkräften insgesamt sondern auch an hessischen Gymnasien und kooperativen Gesamtschulen herrscht, ist keine Erfindung der Opposition, sondern Ausdruck einer fehlenden Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 Angeboten. G8 ist gescheitert. Da hilft alles Schönreden nichts. Man sollte flächendeckend zu G9 zurückkehren und individuelle Möglichkeiten schaffen für die Schülerinnen und Schüler schaffen, die eine verkürzte Schulzeit wollen. Nur so kann es eine echte Wahlfreiheit geben, die an jeder Schule umsetzbar ist und zudem eine Wahlfreiheit der Schüler selbst bedeutet und nicht ihrer Eltern“, sagte Degen am Freitag in Wiesbaden.

Degen erinnerte daran, dass nur an 24 Schulen einzelne Jahrgänge erfolgreich von G 8 zu G 9 wechseln konnten. Der Ausbau von Ganztagsschulen gehe zu langsam voran. Der Pakt für den Nachmittag sei eine Mogelpackung, da Ganztagsangebote keine Ganztagsschulen bedeuteten. „Die Modellregionen für den sogenannten Pakt für den Nachmittag starten im übernächsten Schuljahr lediglich punktuell und erst 2016/2017 flächendeckend. Die Eltern brauchen aber schon jetzt Unterstützung“, so der SPD-Bildungsexperte.

„Es ist schon erstaunlich, welche Bereiche die 105-prozentige Lehrerversorgung alle abdecken sollen. Individuelle Förderung, Elternarbeit, Betreuung von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst, Einarbeitung von Lehrkräften an den Schulen, Schulsozialarbeit und Schulentwicklung sollen unter anderem daraus bedient werden. Dies wird aus Sicht der SPD schwer möglich sein“, sagte Degen. Auch bleibe unbeantwortet, was die 105 prozentige Lehrerversorgung „im Landesdurchschnitt“ für einzelne Schulen bedeute.

Der SPD-Politiker merkte an, dass bereits jetzt im Bereich der Lehrerausbildung massiv gespart werde. Dabei seien Stellenstreichungen für Ausbilder in den Studienseminaren erfolgt und auch im Bereich der Schulaufsicht seien Einsparungen bereits angekündigt. „Der Minister hat vergessen zu erwähnen, dass Stellenzuweisungen aus dem sogenannten Sozialindex dazu führen, dass Stellen aus dem Programm Deutsch als Zweitsprache zu großen Teilen wegfallen und damit die Integrationsbemühungen erheblich erschwert werden“, so Degen.

„Zwischen dem Zeitraum von 1999 und 2008 hat sich am Stellenpool für den gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung nichts verändert. Auch wenn es voran geht, hat Hessen viel Nachholbedarf im Bereich der Inklusion. Wir warten auf die versprochene Regelung im Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün, wie sichergestellt werden soll, dass die Förderlehrkräfte in der inklusiven Beschulung nicht mehr von Schule zu Schule reisen müssen“, sagte Degen abschließend.

Quelle: spd-fraktion-hessen.de

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