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1. November 2024
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Schock an der Kasse: Preissprung bei Aldi, Lidl, Rewe & Co.

Schock an der Kasse: Preissprung bei Aldi, Lidl, Rewe & Co.

Eigenmarken verteuern sich deutlich stärker als Markenprodukte

foodwatch: Bundesregierung muss Menschen mit wenig Geld unterstützen

(lnp) Die Preise von Supermarkt-Eigenmarken sind im vergangenen Jahr besonders stark angestiegen. Das zeigt eine Analyse von Marktdaten, die foodwatch veröffentlicht hat. Die Verbraucherorganisation hat die Preisentwicklung von Lebensmitteln untersucht, deren Preise erhöht wurden. Das Ergebnis: Die Handelsketten haben die Preise ihrer günstigsten Eigenmarkenprodukte um durchschnittlich mehr als 30 Prozent erhöht. Markenprodukte haben sich dagegen nur halb so stark verteuert. Insbesondere Menschen mit wenig Geld, die auf die günstigen Lebensmittel angewiesen seien, hätten es daher noch schwerer, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken, warnte foodwatch. Die Bundesregierung müsse von Armut betroffene Menschen stärker unterstützen, etwa durch eine Erhöhung des Bürgergeldregelsatzes und ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas.

„In ihren Werbekampagnen verschleiern Lidl, Aldi, Edeka & Co. den Preissprung ihrer Eigenmarken. Trotz der hohen Preiserhöhungen werden die Eigenmarken nach wie vor als besonders günstig beworben. Aber: Für Menschen mit wenig Geld macht es einen enormen Unterschied, ob das Kilo Reis statt 0,99 Euro nun 1,49 Euro kostet oder der Preis von Speisequark sich fast verdoppelt hat. Hier geht es nicht um eine ‚Geiz ist geil‘-Mentalität, sondern um die Möglichkeit, sich mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen“, sagte Laura Knauf von foodwatch. „Gerade Kinder sind von Ernährungsarmut besonders stark betroffen – die Bundesregierung muss schnellstens handeln.“

foodwatch nutzte für die Analyse den Datenpool der Preis-App Smhaggle. Smhaggle basiert auf der Auswertung von Kassenbons, die die Nutzer:innen erfassen. Diese Daten zeigen, dass etwa 70 Prozent der Lebensmittel im Supermarkt teurer geworden sind. Und innerhalb dieser Gruppe stechen besonders die Preiseinstiegs-Eigenmarken der Handelsketten hervor. Das sind die günstigsten Eigenmarken jeder Produktkategorie im Supermarkt, zum Beispiel die Marken „Ja!“ von Rewe, „Gut&Günstig“ von Edeka, Milbona von Lidl oder Milsani von Aldi. Stiegen sie im Preis, taten sie das um durchschnittlich 30,9 Prozent. Dagegen wurden Markenprodukte im Jahr 2022 im Durchschnitt um „nur“ 14,5 Prozent teurer.

Um zu ermessen, wie sich die Preissteigerungen ganz konkret auf den Geldbeutel auswirken, hat foodwatch einen beispielhaften Warenkorb mit Aldi-Eigenmarken zusammengestellt. Dieser steht für einen typischen Einkauf mit den laut Smhaggle am meisten nachgefragten Produkten sowie Grundnahrungsmitteln. Darunter sind Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Öl, Tomatenmark, Milch und Käse.

Dieser beispielhafte Einkaufskorb kostete im Februar 2023 mit 60 Euro knapp 15 Euro mehr als im Januar des Vorjahres. Das ist eine Preissteigerung von 32,6 Prozent. Da laut Smhaggle-Auswertung die Produkte aller Preiseinstiegs-Eigenmarken bei den großen Supermärkten in der Regel auf den Cent das Gleiche kosten, ließe sich die Verteuerung auf die anderen Handelsketten übertragen, so foodwatch.

foodwach forderte die Bundesregierung auf, Menschen mit wenig Geld stärker zu unterstützen. Die bisherige Erhöhung des Regelsatzes von 12 Prozent reiche nicht aus, um die versteckte Inflation der Eigenmarken abzufedern. Darüber hinaus sollte flächendeckend ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angeboten werden. So könnten die steigenden Lebensmittelpreise abgefedert und Mangelernährung bei Kindern vorgebeugt werden. Die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte müsse auf null sinken, um gesunde Ernährung so günstig wie möglich zu machen.

Quellen und weiterführende Informationen

• foodwatch-Hintergrundpapier „Preisexplosion im Supermarkt – Wie die Teuerung der Eigenmarken von Aldi, Lidl, Rewe und Co. Ernährungsarmut verschärft“
Beispielhafter Warenkorb mit Aldi-Eigenmarken

Quelle: foodwatch e.V., 16.03.2023
Bild: pixabay

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