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Wie die unternehmensinterne Arbeitsvermittlung Jobverluste verhindert

von Frank Baranowski
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Wie die unternehmensinterne Arbeitsvermittlung Jobverluste verhindert

(lnp) Wie die unternehmensinterne Arbeitsvermittlung Jobverluste verhindert. Gernot Mühge zeigt in seiner Doktorarbeit, dass das Instrument wirkt. Wenn das interne Machtspiel gelingt.

Die Personalvermittlung im unternehmensinternen Arbeitsmarkt ist ein wirksames Mittel, um bei Stellenabbau zu verhindern, dass Mitarbeiter arbeitslos werden. Das hat Dr. Gernot Mühge von der gemeinsamen Arbeitsstelle der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der IG Metall in seiner Dissertation nachgewiesen, für die er im Oktober 2018 mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung Bildung und Beschäftigung ausgezeichnet wurde. Das Instrument der internen Personalvermittlung sei allerdings in der Fachdiskussion bisher unterschätzt worden, stellt der Forscher fest. Zudem stelle es auch eine Herausforderung an Personalmanagement und Betriebsräte dar. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Über die Hälfte der vom Jobverlust Bedrohten intern vermittelt

Wenn es um Stellenabbau geht, dreht sich die Diskussion häufig um Instrumente wie Arbeitszeitkonten, Konjunkturkurzarbeitergeld, Absenkung der regulären Wochenarbeitszeit und Altersteilzeit. „Auch in der deutschen und internationalen wissenschaftlichen Literatur ist die interne Personalvermittlung weitgehend unsichtbar“, hat Gernot Mühge festgestellt.

Seine empirischen Untersuchungen in deutschen Unternehmen sowie die Auswertung von Studien aus Japan und Schweden zeigen hingegen, dass die Personalvermittlung im internen Arbeitsmarkt in Großunternehmen mit über 1.000 Beschäftigten weit verbreitet ist: Knapp zehn Prozent dieser Unternehmen verfügen darüber. „Wenn eine interne Personalvermittlung existiert, ist sie für das Unternehmen das wichtigste Instrument im Stellenabbau“, sagt Gernot Mühge. „Mehr als die Hälfte der Beschäftigten, die ihre Stelle verlieren, werden darüber intern auf neue Stellen vermittelt, Entlassungen werden effektiv vermieden.“

Interessen unterscheiden sich

Die interne Personalvermittlung tangiert die Kompetenzen des mittleren Managements. „Es kann dazu kommen, dass sich die Interessen der Personalvermittlung und der Führungskräfte im mittleren Management unterscheiden, was die Auswahl der Personen anbelangt, die eingestellt werden sollen“, erklärt Gernot Mühge. Er beschreibt den Interessenkonflikt im internen Arbeitsmarkt als mikropolitisches Machtspiel, das zwischen der Personalvermittlungsabteilung und dem dezentralen Linienmanagement ausgefochten wird.

Für eine effektive Personalvermittlung im internen Arbeitsmarkt stellt er Verhandlungs- und Machtressourcen als entscheidend heraus: „Die interne Personalvermittlung braucht weitreichende Entscheidungskompetenzen im Prozess der Stellenbesetzung, also unter anderem bei Ausschreibungen, Kandidatenauswahl, in Fragen der Genehmigung einer Einstellung vom externen Arbeitsmarkt“, so Mühge. Er empfiehlt, die interne Personalvermittlung möglichst hoch in der Hierarchie anzubinden, bestenfalls als Stabsabteilung der Unternehmensspitze oder der Leitung des Personalmanagements.

Die Stiftung Bildung und Beschäftigung

Die Stiftung Bildung und Beschäftigung fördert wissenschaftliche Arbeiten und Maßnahmen zur sozialverträglichen Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels. Die in Duisburg ansässige Stiftung wurde 1986 gegründet. Auslöser war der wirtschaftliche Niedergang der Unterhaltungselektronik und der damit verbundene massive Verlust an Arbeitsplätzen in den 1980er-Jahren.

Pressekontakt:
Dr. Gernot Mühge
Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IG Metall
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 26899, 0151 70191280
E-Mail: gernot.muehge@rub.de

Quelle: Pressemitteilung Ruhr-Universität Bochum vom 19.11.2018
Bildquelle: pixabay.com

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