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Forschung für weniger CO2-Emissionen und eine gesicherte Landwirtschaft

von Frank Baranowski
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Forschung für weniger CO2-Emissionen und eine gesicherte Landwirtschaft.

(lnp) Forschung für weniger CO2-Emissionen und eine gesicherte Landwirtschaft.

Deutschlands führender Verband für ökologischen Landbau schließt das EU-Projekt „Ökolandbau – für Innovationen im Klimaschutz“ (SOLMACC) erfolgreich ab. Das internationale Forscherteam um IFOAM EU, Bioland, AIAB (italienischer Bio-Verband), Ekologiska Lantbrukarna und FiBL untersuchte in den vergangenen vier Jahren, wie die Landwirtschaft einen Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten kann und widerstandsfähiger gegenüber der Klimaveränderungen wird. Diese verantwortet rund zehn Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes in der EU. Dabei entscheidet die Bewirtschaftungsmethode darüber, wie klimafreundlich ein Betrieb ist.

„Klimawandel ist real“

„Die extreme Dürre auf der einen und die extremen Regenfälle im Frühjahr auf der anderen Seite zeigen es ganz deutlich: Wetterextreme nehmen zu – der Klimawandel ist real“, so Jan Plagge, Präsident Bioland e.V. „Ernteausfälle, unwiederbringliche Schäden an natürlichen Ressourcen und damit einhergehend eine Destabilisierung der Höfe sind die folgenschweren Auswirkungen des Klimawandels. Es ist höchste Zeit zu handeln! Hier setzt unsere Praxisforschung an: Wie können Biobetriebe dazu beitragen, mit ihrem Anbausystem dem Klimawandel entgegenzuwirken und selbst stabiler gegenüber Wetterextremen zu werden?“

Landbaustrategien können Ausstoß von Treibhausgasen minimieren

In Zusammenarbeit mit europäischen Landwirten, Beratern und Wissenschaftlern testete Bioland 48 klimafreundliche und anpassungsfähige Landwirtschaftspraktiken auf zwölf Demonstrationsbetrieben. Die Maßnahmen sollten Treibhausgase reduzieren, das Risiko von Klimafolgeschäden mindern sowie ökonomisch und ökologisch tragfähig sein. Zu den konkreten Maßnahmen zählen Kompostierungsverfahren, eine Optimierung des Leguminosenanbaus, reduzierte und pfluglose Bodenbearbeitung und die Integration von Agroforstsystemen. Das Forschungsteam konnte in allen Fällen belegen, dass es möglich ist, mit diesen Landbaustrategien den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Dabei stellte sich auch heraus, dass diese Methoden für den Landwirt finanziell attraktiv sind.

Hans Joachim Mautschke bewirtschaftet einen der Bioland Betriebe, die an der Studie als Demonstrationsbetrieb beteiligt waren. Er bearbeitet rund 300 Hektar mit Grünland (120 ha), Getreide (79 ha), Kleegras (54 ha) und Leguminosen (26 ha). Mautschke kompostiert beispielsweise den Hofdünger seiner Rinder und spart so jährlich rund 4 bis 90 t CO2-Äquivalente ein. Um seine Fruchtfolge klimafreundlicher zu gestalten, hat er die Körnerleguminosen Erbse und Lupine integriert und den Kleegrasanbau von einem auf zwei Jahre verlängert. Die THG-Emissionen sind dadurch um rund sieben Prozent gesunken; insgesamt sind das ca. 38,6 t CO2-Äquivalente pro Jahr. Dies entspricht 273.000 zurückgelegten Kilometern mit dem Auto, also knapp sieben Mal um die Welt. Auch durch die reduzierte Bodenbearbeitung wirtschaftet Mautschke nun klimafreundlicher – um insgesamt rund 370 kg CO2-Äquivalente. Vor Erbsen und Lupinen verzichtet er auf den Pflug, vor der Bestellung von Winterweizen und Roggen pflügt er nun 10 cm flacher. Ein weiterer Erfolg des Betriebs war es, elf Hektar Hecken und Baumstreifen zu pflanzen und zu kultivieren. Ein Teil der Biomasse kommt in Form von Holzhackschnitzeln in die Heizung des Hauses und ersetzt fossile Brennstoffe.

Klimaschutzmaßnahmen zur freundlichen Gestaltung der Landwirtschaft vorhanden

„Forschungsprojekte wie das EU-Projekt SOLMACC zeigen, dass es zahlreiche Ansätze gibt, zum einen unsere Landwirtschaft klimafreundlicher zu gestalten und vor allem diese auch widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen“, so Dr. Stephanie Fischinger, Geschäftsleitung Forschung & Entwicklung bei Bioland. „Welche Klimaschutzmaßnahmen im Einzelfall sinnvoll sind, hängt von der Lage, Struktur und den  Möglichkeiten eines Betriebs ab.“

Die gewonnenen Erkenntnisse werden dem europäischen Landwirtschaftssektor zur Verfügung gestellt. „In der EU-Agrarpolitik müssen nun dringend und mutig die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden“, ergänzt Plagge. „Die öffentlichen Gelder müssen für klimafreundliche Methoden genutzt werden, anstatt mit der Gießkanne zu verteilen.“

Die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Bioland arbeitet bereits seit fünf Jahren an innovativen Konzepten zur Förderung des ökologischen Landbaus. Neben klimafreundlicher Landwirtschaft forscht das Team aktuell an Themen in den Bereichen Pflanze, Tier und Sozioökonomie.

Über SOLMACC

IFOAM EU (International Federation of Organic Agriculture Movements), Bioland, Associazione Italiana per l’Agricoltura Biologica (AIAB), Ekologiska Lantbrukarna und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) begleiten seit 2013 zwölf SOLMACC-Betriebe in der EU. Das Klimaprojekt wird von dem Programm EU Life+ gefördert. SOLMACC steht für Strategies for Organic- and Low-input-farming to Mitigate and Adapt to Climate Change.

Weitere Informationen zum Klimaforschungsprojekt, praktische Handlungsempfehlungen sowie die SOLMACC-Betriebe finden sich unter: www.solmacc.eu

Zum Bioland-Verband

Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Über 7.300 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.000 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.

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Quelle: Pressemitteilung der Bioland e. V. vom 10. August 2108.
Bildquelle: Bioland e. V.

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