Startseite Allgemein Risikomanagement in der Landwirtschaft – Was kann der Staat tun?

Risikomanagement in der Landwirtschaft – Was kann der Staat tun?

von Frank Baranowski
0 Kommentare
Hitze und Dürre prägen das Bild der deutschen Landwirtschaft im Sommer 2018

(lnp) Risikomanagement in der Landwirtschaft – Was kann der Staat tun? Studie der HU untersucht Optionen staatlichen Engagements.

Dürre, Hitze und Klimaveränderungen schaden der Landwirtschaft

Hitze und Dürre prägen das Bild der deutschen Landwirtschaft im Sommer 2018. Die Rufe nach Notfallplänen und staatlicher Unterstützung für die Landwirte und ihre Unternehmen werden lauter. Die Risiken für die Agrarwirtschaft sind in einem zunehmend von Klima- und Marktrisiken gekennzeichneten wirtschaftlichen Umfeld in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen.

 

 

Agrarökonomen der Humboldt-Universität zu Berlin aus Berlin und der Georg-August-Universität Göttingen stellten jetzt in einer Studie fest, worin Ansatzstellen für staatliches Engagement im Bereich des Risikomanagements in der Landwirtschaft bestehen. Der Staat kann im Nachhinein, so wie z. B. im Dürrejahr 2003, Katastrophenhilfe leisten. Befragungen von Landwirten und von Experten der Versicherungswirtschaft zeigen allerdings, dass die Bedingungen, unter denen solche staatlichen Hilfen gewährt werden, klarer definiert werden müssen, damit sie berechenbar sind und den Charakter einer Versicherung aufweisen.

Staatliche Maßnahmen für Risikomanagement in der Landwirtschaft

Die Autoren der Studie schlagen auch vorbeugende Maßnahmen vor, mit denen der Staat das Risikomanagement in der Landwirtschaft unterstützen kann. Beispielsweise könnte sich der Staat an Entwicklungskosten für neuartige, innovative Versicherungsleistungen, etwa im Bereich der indexbasierten Versicherungen und der Nutzung von Satellitendaten beteiligen. Zwar verfügen Versicherungsunternehmen über eigene Forschungsabteilungen, allerdings mag das Marktpotenzial im Vergleich zu den Entwicklungskosten für lokale oder spezifische Produkte als zu gering eingeschätzt werden, um eine Versicherungslösung zu testen und zur Marktreife zu bringen. Die Durchführung öffentlich finanzierter Pilotprojekte, die von Versicherern, Wissenschaftlern und potenziellen Nutzern getragen werden, könnten hier Abhilfe schaffen. Es könnte beispielsweise auch um die grundsätzliche Datenbereitstellung von Risikobewertungen (Sturmkarten, Frostkarten) seitens des Staates gehen, um vorhandene Versicherungsprodukte attraktiver zu gestalten (sowohl index- als auch schadenbasiert). Auch im pflanzenbaulichen Versuchswesen zur Bewertung von Schäden durch Wetter-extreme an (weniger bedeutenden) Kulturpflanzen könnte sich der Staat beteiligen.

Die Studie wurde von der Edmund Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Odening, M., Filler, G., Barnett, B., von Witzke, K., Mußhoff, O., Möllmann, J., Michels, M. (2018): Agrarpolitische Optionen zur Reduzierung von Preis- und Ertragsrisiken. in: Landwirtschaftliche Rentenbank (Hrsg.): Innovative Agrarpolitik nach 2020. Schriftenreihe der Rentenbank Band 34: 43-72.

Weitere Informationen
https://www.rentenbank.de/dokumente/Band-34-Innovative-Agrarpolitik-nach-2020.pdf

Kontakt
Dr. agr. Günther Filler
Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften
Tel.: 030 2093-46846
guenther.filler@agrar.hu-berlin.de

Kontakt
Boris Nitzsche
Stellvertretender Sprecher der Humboldt-Universität zu Berlin
Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 2093-2945
boris.nitzsche@hu-berlin.de

Quelle: Pressemitteilungder Humboldt-Universität zu Berlin Nr. 62/2018.
Bildquelle: pixabay.com

Das könnte dir auch gefallen