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Medizinstudium: Gute Noten allein führen nicht zum Erfolg

von Frank Baranowski
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Test für medizinische Studiengänge (TMS)

(lnp) Medizinstudium: Gute Noten allein führen nicht zum Erfolg. Mit Blick auf kommenden Samstag, an dem erneut tausende Bewerber und Bewerberinnen für ein Medizinstudium bundesweit an dem so genannten „Test für medizinische Studiengänge (TMS)“ teilnehmen, erklärt Eleonore Mühlbauer, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag: „Einen zusätzlichen Test durchzuzuführen, um Bewerberinnen und Bewerber für das Medizinstudium nicht allein nach ihren Noten, sondern auch nach anderen Fähigkeiten auszuwählen, finde ich eine sinnvolle Maßnahme. Denn verrät uns ein Notendurschnitt von 1,0 auch, ob die Kandidatinnen und Kandidaten später beispielsweise auch unter enormen Stress korrekt arbeiten oder angemessen mit den Patienten umgehen können?“ In Thüringen würde bisher keine Hochschule einen zusätzlichen Test zur Auswahl der Medizinstudenten verwenden. Dazu Mühlbauer: „Mit ihren konstant sehr hohen Bewerberzahlen sollte auch die Friedrich-Schiller-Universität Jena darüber nachdenken, zu dem bisherigen Auswahlverfahren einen zusätzlichen Test einzuführen, der soziale und emotionale Kompetenzen der Studienanwärterinnen und Studienanwärter prüft.“

Die Hochschulpolitikerin sieht sich dabei auf einer Linie mit dem Marburger Bund, der weitere Verfahren fordert. „Einen guten Arzt macht schließlich nicht nur sein gutes Schulzeugnis aus“, konstatiert Mühlbauer. Gerade kognitive und soziale Kompetenzen sowie die individuelle Motivation für den Arztberuf seien besonderes ausschlaggebend. Vorbildhaft könne man sich neben dem TMS auch den Zulassungstest der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (HAM-Nat) anschauen, der Kenntnisse in Naturwissenschaften und Mathematik abfragt und den auch Magdeburg und Berlin übernommen haben. Zudem wird in Hamburg, wie auch in Münster, auf eine weitere  Teststufe gesetzt: In Schauspielsituationen werden die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten überprüft.

Hintergrund Test für medizinische Studiengänge

Am Samstag findet bundesweit der „Test für medizinische Studiengänge“ (TMS) statt. Das von der Universität Heidelberg koordinierte Zulassungsverfahren schafft neben dem Numerus Clausus eine weitere Berechtigungsgrundlage für die Aufnahme eines Studiums in den Fachbereichen Human- und Zahnmedizin. Von 1986 bis 1996 war der Text für alle Bewerberinnen und Bewerber eines Medizinstudiums obligatorisch. Dann sanken die Bewerberzahlen für die Studienplätze und der Test wurde abgeschafft. Mit dem Wiederanstieg der Nachfrage nach einem Medizinstudium haben viele Universitäten den Test wieder eingeführt. Heute vergeben etwa die Hälfte, 19 von 36, aller Medizinfakultäten in Deutschland ihre Studienplätze mithilfe des TMS. Der Verwaltungsaufwand für die Universitäten halte sich dabei in Grenzen, da die Stiftung für Hochschulzulassung die Ergebnisse so verarbeite, wie es die Universität vorgebe.

Bild: pixabay.com

Elisabeth Lier
Pressesprecherin
Tel.: 0361 377 2364
www.spd-thl.de

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