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Leibniz Kolleg wird Einrichtung der Universität Tübingen

von Frank Baranowski
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(lnp) Leibniz Kolleg wird Einrichtung der Universität Tübingen. Einigung mit der Stiftung Leibniz Kolleg – „Erfolgsmodell in eine gute Zukunft führen“.

Das Leibniz Kolleg, eine bundesweit bekannte Einrichtung zur Studienvorbereitung vielseitig interessierter junger Menschen, rückt unter das Dach der Universität Tübingen. Wie die Universität und die Stiftung Leibniz Kolleg als derzeitige Trägerin der Einrichtung am Dienstag bekannt gaben, wird die Hochschule den Kollegbetrieb zum 1. Oktober 2016 übernehmen.

„Ich bin sehr froh, dass die Verhandlungen über eine Integration des Leibniz Kollegs in die Universität vor wenigen Tagen erfolgreich abgeschlossen werden konnten“, sagte der Vorsitzende der Stiftung, Professor Jan Born. Die Stiftung sei im Herbst 2013 mit dem Vorschlag einer engeren Kooperation an die Universität herangetreten. „Für die Verantwortlichen ist damals klar geworden, dass die Stiftung langfristig nicht in der Lage sein würde, das Kolleg in dieser einzigartigen und exzellenten Form aufrechtzuerhalten.“

Prof. Dietrich Niethammer, Vorsitzender des Kuratoriums des Leibniz Kollegs, sagte, in den vergangenen zwei Jahren seien verschiedene Modelle zur künftigen Zusammenarbeit zwischen Kolleg und Universität erörtert worden. Am Ende des Prozesses sei für alle Beteiligten deutlich geworden, dass eine vollständige Integration in die Universität der beste Weg sei, um das Leibniz Kolleg inhaltlich weiterzuentwickeln und in seiner Existenz langfristig abzusichern.

„Das Leibniz Kolleg hat sich seit seiner Gründung 1948 einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, weil es ein Bildungsangebot macht, das im regulären Schul- und Universitätsbetrieb fehlt“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler. „Das Zusammenspiel von Persönlichkeitsbildung und akademischer Bildung wird zwar vielfach als ein Ideal angesehen, aber selten so überzeugend verwirklicht wie im Leibniz Kolleg.“ Die Universität sehe sich daher in der Pflicht, dieses Erfolgsmodell abzusichern und in eine gute Zukunft zu führen.

Die Integration in die Universität gehe für die künftigen Kollegiaten mit vielen Vorteilen einher, sagte Engler: „Das neue baden-württembergische Hochschulgesetz erlaubt es uns, die Kollegiaten als Studierende zu immatrikulieren, die ein vorbereitendes Studium absolvieren.“ Die Mitglieder des Leibniz Kollegs könnten auf dieser Basis nicht nur die gesamte Infrastruktur der Universität und des Studierendenwerks nutzen, sondern auch Studienleistungen erbringen, die ihnen bei der späteren Aufnahme eines Fachstudiums angerechnet werden können.

Auch in Zukunft werde der Besuch des Leibniz Kollegs kostenpflichtig bleiben, sagte Engler: „Dies ist nach den Bestimmungen des Landeshochschulgesetzes möglich und wirtschaftlich geboten.“ Die Kolleg-Gebühr von zuletzt 4.900 Euro im Jahr sei nicht kostendeckend und müsse wahrscheinlich erhöht werden. „Das Leibniz Kolleg darf allerdings nicht zu einer Bildungseinrichtung werden, deren Besuch nur noch für Söhne und Töchter aus wohlhabenden Familien möglich ist“, betonte der Rektor. Um hier zu einer wirtschaftlich tragfähigen, aber sozial ausgewogenen Lösung zu kommen, führe die Universität derzeit Verhandlungen mit verschiedenen Stiftungen.

Born sagte, für die langfristige Unterbringung des Kollegbetriebs sei eine Lösung ebenfalls in greifbarer Nähe: „Das bestehende Studiengebäude stammt aus dem Jahr 1928 und muss in naher Zukunft umfassend saniert werden.“ Das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim habe seine Bereitschaft signalisiert, in unmittelbarer Nähe zur Universität ein Studentenwohnheim zu errichten, das künftig als Kolleggebäude dienen könne. Die entsprechenden Verhandlungen seien weit fortgeschritten und könnten voraussichtlich in Kürze abgeschlossen werden.

Das Leibniz Kolleg wurde im Jahr 1948 auf Initiative der französischen Militärregierung als Einrichtung der Universität Tübingen gegründet. Zu den Gründungsvätern gehörten der Jurist und Politiker Carlo Schmid, der Moraltheologe Romano Guardini, der Philosoph und Pädagoge Eduard Spranger und der Chemiker Adolf Butenandt. Ursprüngliches Ziel des Leibniz Kollegs war es, die im Krieg aufgewachsene junge Generation an das Studium heranzuführen und gleichzeitig in die Zivilgesellschaft zu integrieren. Die soziale Herkunft sollte dabei keine Rolle spielen. Von Beginn an verband das Leibniz Kolleg die akademische Bildung mit dem gemeinsamen Wohnen. Im Jahr 1972 wurde das Leibniz Kolleg aus der Universität Tübingen ausgegliedert und befindet sich seither in privater Trägerschaft.

http://www.leibniz-kolleg.uni-tuebingen.de/
Kontakt:
Dr. Karl G. Rijkhoek
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karl.rijkhoek[at]uni-tuebingen.de

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Quelle: Pressemitteilung Eberhard Karls Universität Tübingen vom 13.01.2016.

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