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Jahreswechsel: Ärzteschaft blickt sorgenvoll in die Zukunft

von Frank Baranowski
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Jahreswechsel: Ärzteschaft blickt sorgenvoll in die Zukunft

(lnp) Das Jahr 2016 wird für die Arztpraxen im Land ein Jahr der Veränderung: Diverse Gesetze von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) treten in Kraft und bringen – in der Ärzteschaft zum Teil hochumstrittene – Neuerungen. Echte Verbesserungen erwartet die Mehrheit der Mediziner nicht: 68 Prozent der niedergelassenen Ärzte gehen davon aus, dass das neue Jahr 2016 negative Veränderungen für ihren Berufsstand bringt.

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) in Hamburg, an der sich über 1.300 niedergelassene Ärzte beteiligten. Die große Mehrheit der in den Praxen des Landes tätigen Ärzte blickt demnach eindeutig pessimistisch in die Zukunft. An positive Veränderungen im nächsten Jahr glauben nur 4 Prozent. Ungefähr jeder vierte Umfrageteilnehmer (23 Prozent) erwartet ein durchschnittliches Jahr ohne Höhen und Tiefen.

Die Zahl der Reformen im Gesundheitswesen im nächsten Jahr ist lang: Terminservicestellen sollen schnellere Facharztbesuche ermöglichen, die Online-Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte gehen in den Live-Betrieb und eine umfassende Klinikreform startet. Auf die aktuelle Gesundheitspolitik angesprochen, stellen die Ärzte den Politikern der Regierungskoalition jedoch ein schlechtes Zeugnis aus: 70 Prozent der befragten Mediziner fürchten, dass sie im nächsten Jahr negative Auswirkungen politischer Entscheidungen verkraften müssen. Hoffnung auf positive Reformen und Gesetzesvorhaben haben laut Umfrage nur drei Prozent.

Auch die Korruptionsvorwürfe rund um die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in diesem Jahr haben Eindruck hinterlassen – und zwar keinen guten: 60 Prozent der Ärzte haben wenig Hoffnung, dass sich die ärztliche Selbstverwaltung nach den Skandalen und Streitereien in diesem Jahr wieder berappelt. Sie fürchten, dass sich die Selbstverwaltung 2016 weiter selbst zerlegen und die Lage verschlimmern wird. 31 Prozent gehen dagegen von einer unveränderten Situation aus. Fünf Prozent geben sich optimistisch: Sie prophezeien einen Gewinn an politischem Einfluss und Selbstorganisation.

Zur eigenen Situation befragt, zeigt sich ein gemischtes Bild: 41 Prozent der Ärzte gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation der eigenen Praxis im kommenden Jahr kaum verändern wird. 39 Prozent erwarten jedoch Verschlechterungen. Lediglich zehn Prozent gehen von einer besseren wirtschaftlichen Situation aus. Ein ähnliches Bild bei der Frage nach der zu erwartenden Arbeitsbelastung: Ungefähr jeder zweite Arzt (43 Prozent) erwartet eine gleichbleibende Arbeitsbelastung – 39 Prozent befürchten, dass sie 2016 stärker unter Druck stehen. Elf Prozent erwarten weniger Belastung im neuen Jahr.

Ihren beruflichen Wunsch für das Jahr 2016 konnten die Umfrageteilnehmer ebenfalls in einem Freitextfeld angeben. Die häufigsten antworten: weniger Bürokratie, mehr Zeit für den Patienten und eine fairere Vergütung.

Die Onlineumfrage im änd lief vom 17.12 bis zum 22. Dezember 2015. Die Mitglieder des änd wurden per Mail zur Umfrage eingeladen. Es beteiligten sich in diesem Zeitraum 1.317 niedergelassene Ärzte an der Befragung.

Das auf Ärztekommunikation spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG in Hamburg ist Betreiber des Portals www.änd.de – eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als 44.000 Ärzte sind derzeit Mitglied des www.aend.de.

Pressekontakt:
änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Jan Scholz (Chefredakteur)
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Bildquelle: pixabay.com

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