Startseite BundesländerNiedersachsen Displaced Persons, Flüchtlinge und Vertriebene

Displaced Persons, Flüchtlinge und Vertriebene

von Frank Baranowski
0 Kommentare

(lnp) Fremde in Deutschland: Displaced Persons, Flüchtlinge und Vertriebene nach 1945. Eine Veranstaltung von Spurensuche Harzregion e.V. am Do. 21. Januar 2016 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Ev.- luth. Kirchengemeinde St. Georg, Danziger Str. 32, 38642 Goslar.

59,5 Millionen Menschen sind gegenwärtig weltweit auf der Flucht – vor politischer, religiöser und ethnischer Verfolgung, vor Hunger und Armut. Nach Europa kamen 2014 714.000, nach Niedersachsen im letzten Jahr 100.000 Flüchtende. Gegenwärtig sind 1,2 Mio. geflohene Menschen in Europa angelangt, konzentriert in wenigen Ländern, weil viele Regierungen sich weigern, diesen Fremden aufzunehmen.

Angesichts der Schwierigkeiten, die Geflohenen aufzunehmen, unterzubringen, zu versorgen und eine Perspektive mit ihnen zu entwickeln, schauen wir zurück in die Jahre nach dem Mai 1945. Europa und Deutschland waren durch Hitlers Krieg zerstört. Millionen Menschen befanden sich auf der Flucht, irrten als Verschleppte heimatlos herum, warteten als Kriegsgefangene auf ihre Entlassung. Im Mai 1945 lebten auf dem Gebiet des späteren Niedersachsens etwa 250.000 bis 300.000 befreite Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen und Menschen, die aus den Konzentrationslagern befreit worden waren. Bis Anfang der fünfziger Jahre gelangten 1,825 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene auf das Gebiet des heutigen Niedersachsen. Insgesamt waren es nach den Daten der Volkszählung von 1950 12,5 Millionen auf dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik.

Von 1939 bis 1950 nahm die Wohnbevölkerung in Niedersachsen von 4,5 auf 6,8 Millionen um fast fünfzig Prozent zu. In der Stadt Goslar stieg die Einwohnerzahl von 1945 bis 1950 von knapp über 28.000 auf 42.000. Im Landkreis Goslar und der Region Harz waren die Verhältnisse ähnlich. Das stellte im Vergleich zu heute ein wirkliches Problem, stellte sich als eine reale soziale Krise für die desorientierte Gesellschaft der Nachkriegszeit dar. Es fehlte allen an Wohnung, Nahrung, Bekleidung und Heizung. Die Einheimischen mussten zusammenrücken und mit den neuen Fremden teilen. Wellen von Neuankömmlingen, die oft nichts als ihr nacktes Leben bewahrt hatten, kamen bis Ende 1949 in die Stadt, suchten Hilfe und Unterstützung. Und die bekamen sie.

Wir werden zurückblicken in eine Zeit, da Politik, Verwaltung und Bevölkerung riesige Anstrengungen unternahmen, Flüchtlinge und Vertriebene aufzunehmen und ihnen die Integration anzubieten. Wir werden dabei nicht darüber hinwegsehen, welchen Ressentiments und Vorurteilen die Fremden begegneten, welchen bürokratischen Hürden und manch zwischenmenschlichen Schikanen sie ausgesetzt waren, dass es neben viel Menschlichkeit auch manch Anfeindung und tiefe Ablehnung gegeben hat. Doch bei allem, was schief lief, schleppend in Gang kam, schwierig zu bewältigen war, was Unmut und Resignation hervorrief: Das heutige Motto „Wir schaffen das“ wurde in den Jahren der Not zwischen 1945 und 1950 alles in allem befolgt und mit ihm die Probleme weitgehend gemeistert.

Wir würden uns über Ihre Teilnahme und/oder Ankündigung freuen.

Der Eintritt ist frei.

Spurensuche Harzregion e.V.
Dr. phil. Peter Schyga
Badenstedter Str. 24
30449 Hannover
Tel. 0511/215 2147, 0176/388 394 15
www.spurensuche-harzregion.de

Quelle: Pressemitteilung Spurensuche Harzregion e.V. vom 07.01.2016.

Das könnte dir auch gefallen