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Blindgänger müssen immer häufiger vor Ort gesprengt werden

von Frank Baranowski
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(landesnachrichtenportal) Blindgänger müssen immer häufiger vor Ort gesprengt werden. Niedersächsischer Kampfmittelbeseitigungsdienst legt Jahresbericht für 2015 vor.  Häuser, Wohnungen oder gewerbliche Flächen: Bei Neu- oder auch Umbauvorhaben stoßen Arbeiter auch 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch regelmäßig auf alte Munition. Dabei ist die Zahl der unentdeckten Blindgänger, die nicht mehr transportfähig sind, zuletzt gestiegen. Im vergangenen Jahr musste bei 130 Einsätzen vor Ort gesprengt werden.

Insgesamt wurden in Niedersachsen bei knapp 1.000 Einsätzen Kampfmittel mit einem Gesamtgewicht von rund 45 Tonnen geborgen und entsorgt. Außerdem wurden in der niedersächsischen Nordsee insbesondere durch den Bau von Offshore-Windparks und den Ausbau von Kabeltrassen knapp drei Tonnen Weltkriegsmunition entdeckt, darunter zwei Ankertauminen und zwei Torpedoköpfe. Das geht aus dem jetzt vorliegenden Jahresbericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Niedersachsen (KBD) für das Jahr 2015 hervor.

„Nach den Bombardierungen in den beiden Weltkriegen gibt es immer noch unzählige Blindgänger im niedersächsischen Boden, die entschärft werden müssen, sobald sie entdeckt werden. Es ist beruhigend zu wissen, dass beim Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen hervorragende Arbeit geleistet wird. Ich danke deshalb ausdrücklich allen in der Kampfmittelbeseitigung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie ihren gefährlichen Job jeden Tag mit großem Engagement machen. Danke sage ich auch den Niedersachsen, die immer mit viel Verständnis reagieren, wenn in ihrer Nachbarschaft Blindgänger entschärft werden müssen“, so der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius.

Alte Munition wird im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen erhöhen oft sogar die Gefahr einer plötzlichen Explosion. Gefunden wird die Munition häufig durch Auswertung von Luftbildern oder zufällig, etwa bei Bauarbeiten. Dabei sind immer wieder Kinder, Sammler und Schatzsucher gefährdet, aber auch das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen. Sorgen bereitet dem KBD auch, dass die Anzahl der Munitionsfunde durch Schatzsucher und Geocacher, die auf ehemaligen Sprengplätzen und Munitionsanstalten mit Hilfe von GPS-Geräten und Sonden unterwegs sind, seit einigen Jahren ansteigt.

Ebenso gestiegen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Bauvorhaben, die auf Kampfmittelfreiheit überprüft wurden. Für rund 3.100 Anträge (und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr) und einer Fläche von gut 16.000 Hektar wurden mehr als 26.000 Luftbilder ausgewertet. Bei etwa jedem dritten überprüften Antrag musste der KBD anrücken. 38 Bombenblindgänger mit einem Gewicht von über 50 Kilogramm konnten in 2015 lokalisiert, durch gewerbliche Kampfmittelräumfirmen untersucht und schließlich durch den KBD geborgen werden.
Seit Jahresbeginn 2012 gehört der KBD zum Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) und ist der Regionaldirektion Hameln-Hannover angegliedert – mit derzeit 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 22 im Außendienst.

Seit 2015 laufen die Vorbereitungen zur Entwicklung einer Anwendungssoftware für den KBD, die zur digitalen Bearbeitung aller wesentlichen Geschäftsprozesse, insbesondere zur Auswertung von Kriegsluftbildern, und der Ergebnisdokumentation in einem Geographischen Informationssystem (GIS) sowie einer Antragsverwaltung dienen soll. Hierdurch sollen auch die Voraussetzungen für eine Ausweitung der systematischen Luftbildauswertung geschaffen werden. Die Software soll ab 2017 einsatzbereit sein.

Quelle: Pressemitteilung Nds. Ministerium für Inneres und Sport vom 27.07.2016.

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